Entlang der Autobahnen und Schnellstraßen Europas gibt es eine Vielzahl an Mautsystemen, die darauf abzielen, Straßeninfrastruktur zu erhalten und einen reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Jedes Land hat dabei seine eigenen Ansätze und Besonderheiten, die es zu beachten gilt.
In Frankreich ist die Mautgebühr weit verbreitet und wird über ein geschlossenes System erhoben. Autofahrer ziehen bei der Einfahrt auf die Autobahn ein Ticket und zahlen bei der Ausfahrt je nach zurückgelegter Strecke. Häufig kommen dabei elektronische Bezahlungssysteme wie „Télépéage“ zum Einsatz, die eine schnellere Abwicklung garantieren.
Italien nutzt ein ähnliches System wie Frankreich. Die „Autostrade per l’Italia“ sind kostenpflichtig, und auch hier wird die Gebühr auf Basis der gefahrenen Strecke berechnet. Praktisch alle Fahrzeuge, die italienische Autobahnen nutzen, sind von der Abgabe betroffen.
Österreich und die Schweiz hingegen setzen auf Vignetten, die für die Nutzung der Autobahnen und Schnellstraßen nötig sind. Diese Vignetten sind zeitlich begrenzt und in verschiedenen Zeiträumen verfügbar, beispielsweise für 10 Tage, 2 Monate oder für ein ganzes Jahr. Eine Besonderheit in Österreich ist zudem das Sondermautsystem für bestimmte Streckenabschnitte, die höhere Unterhaltskosten verursachen.
In Deutschland gibt es bislang keine generelle Mautpflicht für PKWs. LKWs hingegen sind verpflichtet, für die Benutzung der Autobahnen Gebühren zu entrichten. Dieses System basiert auf dem elektronischen „Toll Collect“ und variiert je nach Achszahl und Schadstoffklasse des Fahrzeugs.
Skandinavische Länder wie Norwegen nutzen ebenfalls elektronische Mautsysteme, die über Kameras die Kennzeichen erfassen und die entsprechenden Gebühren erheben. Diese Systeme sind vor allem in städtischen Gebieten verbreitet, um den Verkehr zu regulieren und Umweltschutzmaßnahmen zu fördern.
Großbritannien hingegen erhebt auf vielen Straßen keine direkten Mautgebühren, bekannt sind jedoch Mautbrücken und -tunnel wie die Dartford Crossing. Zusätzlich existiert in London die „Congestion Charge“, eine Gebühr für das Befahren der Innenstadt.
Aufgrund der unterschiedlichen Regelungen und Anforderungen ist es für Reisende wichtig, sich vorab über die jeweiligen Mautsysteme zu informieren, um böse Überraschungen und Strafen zu vermeiden. Hierbei spielt die Entwicklung elektronischer Bezahlungssysteme eine immer bedeutendere Rolle, da diese die Abwicklung vereinfachen und den Verkehr flüssiger gestalten.
Insgesamt zeigt sich, dass die Mautsysteme in Europa eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Infrastruktur spielen und zugleich als Steuerungsinstrument für den Verkehr dienen. Trotz der Unterschiede in den Systemen ist das übergeordnete Ziel das gleiche: die Sicherstellung eines effektiven und nachhaltigen Verkehrsnetzes.